Als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Arbeiten der Künstler der Ausstellung SOCIAL GOLD – NO NAME in der Galerie der Kunstschaffenden der BVOÖ im Kulturquartier in Linz lässt sich der Begriff Transformation ausmachen. Johannes Angerbauer setzt ihn zur Bedeutungsverschiebung rund ums Gold ein, das KollektivNN interpretiert ihn als Auflösung und das Kollektiv biZZikletten zeigt ihn als Verwandlung. Der Besucher der Ausstellung ist in diese Transformation eingebunden und somit Teil dieser prozesshaften Kunst, die sich über mehrere Jahre und mehrere Ausstellungen erstreckt; dabei steht der Mensch immer im Mittelpunkt.
Transformation ist bei den Arbeiten des KollektivNN rund um Andreas Schönanger und Daniel Hilgert ein andauernder Prozess, bei dem Besucher der Ausstellungen einen wesentlichen Anteil haben. Die Dokumentation der Ausstellung im Kunstquartier in Osnabrück ‚Goldene Zeitverschiebung‘ ist Ausgangspunkt für einen weiteren Transformationsschritt. Postkarten mit automatisch per Stechuhr gemachten Selfies der Osnabrücker Besucher sind auf einem Spiegel flächendeckend aufgeklebt. Besucher der Linzer Ausstellung können sich eine Postkarte mitnehmen und verschicken. So wird nach und nach der Spiegel befreit und man sieht sein eigenes Spiegelbild. Ein weiteres Projekt unter Einbeziehung der Besucher nennt sich Seifenschleifen. Eine kleine Menschfigur aus Seife wird in ein Aquarium mit Wasser gefüllt, versenkt und löst sich während der Ausstellung dort langsam auf, das Wasser trübt sich ein. Am Ende der Ausstellung wird der Seifenschlamm zu Waschpulver verarbeitet, abgefüllt und um 1€ pro Ausstellungstag verkauft, signiert und durchnummeriert als Kunstwerk oder zum Verbrauch. Das nicht verkaufte Pulver wird wieder zum Seifenmensch verarbeitet und neuerlich der Transformation ausgesetzt, so lange bis alle Seife verkauft ist. Übrigens: mit jeder Umwandlung steigt die Qualität der Seife. www.kollektivnn.org
Transformation setzt das Kollektiv biZZikletten mit Textilien in zweifacher Weise um. Karin Waltenberger, Johanna Hölldobler und Kate Heller zerlegen alte, getragene Kleidungsstücke und anonymisieren sie damit. Diese Auflösung kann entweder als eigenständiges Kunstobjekt bestehen bleiben oder wird einer weiteren Verwandlung ausgesetzt, indem ein neues, tragbares Kleidungstück daraus wird. Dieser Verwandlungsprozess kann beliebig oft durchgeführt werden und immer mit der Wahl: Objekt oder tragbares Kleidungsstück. www.bizzikletten.at
Text und Fotos: Antonia Zimmermann
Galerie der Vereinigung Kunstschaffender OÖ / Ursulinenhof Linz
bis 23. November 2016 / Mo-Fr 15-19; Sa 13-17
www.diekunstschaffenden.at