LEBENSGESCHICHTEN / Helga & Herbert Schager
Das Künstlerehepaar Helga & Herbert Schager erzählt in der Ausstellung in der Galerie Paradigma in Linz Lebensgeschichten in unterschiedlichen Herangehensweisen. Helga Schager bezeichnet sich selbst als aktive Feministin, ihre Arbeiten beschäftigen sich mit der Situation von Frauen, sowohl thematisch als auch in der Ausführung ihrer Werke. Herbert Schager dokumentiert Erlebtes fotografisch und bearbeitet es in weiterer Folge künstlerisch.
Helga Schager nennt ihren Teil der Ausstellung SCHAUPLATZ. Es sind Geschichten aus dem Leben von Frauen. Auf den ersten Blick sind es poetische Bilder, bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch Irritationen, die zur Reflexion anregen. Die Bilder stecken voller Symbole, die teils im Stile von COMICS erscheinen, teils sich aus der Komposition erschließen. Zum Beispiel der immer wiederkehrende Horizont, der darauf hindeutet, dass das Bemühen um Selbstbestimmung kein Ende hat. Der ebenfalls vielfach wiederkehrende Papierflieger erinnert an die Kindheit, wo die Gefühlswelt noch reichhaltig war, jenseits von glücklich und erfolgreich sein zu müssen. Es geht Helga Schager um eine Verbindung der Traumwelt mit der Versorgungswelt.
Technisch bewegt sich Helga Schager im Umfeld ihrer Grundausbildung, sie hat Textilkunst an der Kunstuniversität Linz studiert. Als Untergrund verwendet sie Röntgenbilder anstelle von Leinwand: sie schneidet sie zu, vernäht sie, bestickt sie, besprayt sie in Stenceltechnik. Durchlöcherte Materialien, wie Vorhangstoffe oder Mullbinden werden durch Sprayen eingearbeitet. Bei den Röntgenbildern sucht sie Muster aus, die zum Dargestellten passen: z.B. Schamhaare, Overall, Kragen, Armband,… / http://schager.servus.at/helga
Text: Antonia Zimmermann
Herbert Schager arbeitet gern in Serien. In der Ausstellung zeigt er neue Arbeiten überwiegend in Kleinformaten. Es sind vor allem mit dem Handy geschossene Selbstportraits, die er mit Apps sofort bearbeitet und dann auf weisses Papier ausdruckt. Die eigentliche künstlerische Bearbeitung erfolgt dann in Übermalungen einzelner Bildteile mit veschiedensten Materialien wie Aquarellfarben, Gouache, und bei den ausgestellten Werken vor allem mit Buntstiften.
Herbert Schager bezeichnet diese Serien von Selbstportraits und Ereignissen aus seinem Leben gern als sein persönliches Tagebuch. Darunter findet sich zum Beispiel ein Bild vom Abbruch der Linzer Eisenbahnbrücke… / http://schager.servus.at/
Text: Burkhard Zimmermann