Roboter sind heute bereits allgegenwärtig. Eine Durchleuchtung also mehr als angebracht. Dieser Thematik stellen sich Künstler der Vereinigung Kunstschaffender OÖ in der Ausstellung WE ARE THE ROBOTS in der Galerie im Ursulinenhof in Linz. Es ist eine Auseinandersetzung über Nutzen und Gefahren dieser neuen Technologien, teils ernsthaft und nachdenklich, teils witzig und teils spielerisch umgesetzt. Die Gemeinschaftsausstellung bringt zahlreiche unterschiedliche Positionen zum Thema an die Oberfläche.
Namengebend zur Ausstellung ist der Beitrag des Sprayers Erich Willner, dessen auf Holz gespraytes Bild den Titel We are the Robots hat. Die Frage, sind wir Mensch oder Maschine, wird hier Comichaft in Anlehnung an die Science-Fiction-Serie Terminator umgesetzt. Halb Mensch – halb Maschine, dies lässt allerhand Reflexionen zu. www.muralharbor.at/de/artist/IDartist024
Elfe Koplinger bezieht sich in ihrer Arbeit SEXROBOT auf die wörtliche Bedeutung von Robot, nämlich Zwangsarbeit, Schwerarbeit. Sexrobots sind Schwerarbeiterinnen, ohne Zulage, aber mit Zuhälter. Die Bedeutung von Robot hat sich heute gewandelt, man bringt sie kaum noch mit der ursprünglichen Wortbedeutung in Verbindung. Die Schwere des Sex-Robot jedoch hat sich nicht verändert. Hier ist immer noch Handarbeit gefragt. www.elfe-koplinger.net
Georgina Krausz zeigt in ihrem Linolschnitt FEMBOT EMANCIPETION den Aufstand der Fembots im Jahre 2017: noch immer müssen sie für gleiche Rechte wie für Androide kämpfen, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, für gleiche Entlohnung und für ein Ende der Versklavung. www.gina-krausz.com
Barbara Kuebel zeigt in ihrem Bleistift/Aquarell THE RUBBER ROBO CLOWN CLONES wie nützlich Roboter sein können. Ihre „Rubber Robo Clown Clones“ sind Sexworkerinnen. Sie entsprechen den gängigen Schönheitsidealen und sind herkömmlichen Nutten überlegen: es gibt keine Eifersucht, kein Altern, keine Krankheiten, ewige Schönheit – die Männer sind glücklich, die Frauen auch. www.barbarakuebel.com
Veronika Merl stellt in ihrer Tusche/Tinte Arbeit UNPLUGGED zur Diskussion was ist, wenn keine Energie mehr zur Verfügung steht, oder wenn sich nicht mehr leistbar ist. Sie führt uns in die Zeit zurück, in der Gerätschaften des täglichen Gebrauchs noch ohne elektrische Energie auskamen. www.veronika-merl.at
Violetta Wakolbinger setzt sich in ihrer 6teiligen Fotoserie HALBAUTOMATEN mit dem Thema ‚Roboter ersetzt Menschenarbeit‘ kritisch auseinander: können automatisierte Arbeitsabläufe Lösungen für Beziehungsverstrickungen und Spannungen sein? Steht die durch Automatisierung gewonnene Zeit tatsächlich frei zur Verfügung oder wird sie anderwärtig beansprucht? www.viovio.at
Renate Moran fragt in ihrer Mischtechnik – Arbeit WO IST DER FEHLER nach der Fehleranfälligkeit von Robotern. Sie scheinen perfekt zu sein, allerdings sind sie von Menschen gemacht, von Menschen gewartet, und wie wir alle wissen, ist niemand unfehlbar. Wie gefährlich ist es daher, wenn die Menschheit sich auf menschengemacht Technik verlässt? www.renate-moran.at
Bei Doris Walascheks Mischtechnik-Arbeit OHNE TITEL schieben sich Roboter mehr und mehr ins Bild hinein, bis es letztlich vollends eingenommen ist. Der Mensch treibt die Schöpfung weiter, kann allerdings nur Technisches erschaffen, bleibt Konstrukteur und Ingenieur. So lange, bis Gott Einhalt gebietet: ‚ Es reicht! So war es nicht gemeint – oder doch?‘
Um die Symbiose von Mensch und Machine geht es in der Mischtechnik –Arbeit von Phubessawara Phetchamroen METAL SOUL .Seit der Antike bereits werden Maschinen vom, für und gegen den Menschen entwickelt. Es ist die Frage, wie gehen wir damit um, die hier gestellt wird. Und die Frage nach den Grenzen – bis hin zum Kothaufen, der sich aus dem Bild zwängt. www.phubessawara-phetchamroen.com
Silvia Sun zeigt uns in ihrer Tusche/Lack-Arbeit AUTOMATIC FOR THE PEOPLE ein Katz- und Mausspiel der gesellschaftlichen Zwänge und Anpassungen: in schneller Abfolge ist man Aufsteiger / Absteiger, Gewinner / Verlierer. Be connected. up to date. Halbautomatisch. Friss oder stirb. www.silviasun.at
Elfriede Ruprecht-Porod erlöst in ihrer Tusche/Kohle Arbeit SISYPHUS … OUTSOURCED den unermüdlich Steine schleppenden Sisyphus von seiner Plage, in dem ein Roboter diese monotone Arbeit übernimmt. Endlich kann er sich auch einmal entspannen, auch einmal Urlaub machen, irgendwo – sicher nicht in den Bergen. www.ruprechtporod.at
Herwig Berger verbindet in seiner Tusche-Arbeit FANTASIA die organische Welt mit der technischen. Samenkapseln Blüten und Naturformen verbinden sich mit gefundenen und erfundenen Maschinenteilen, die er in einer Serie comicartig darstellt. Es sind phantastische Welten die von Science Fiction beeinflusst sind.
Katharina Acht taucht in ihren 3 Acrylglas Würfeln KUBUS 1, KUBUS2, KUBUS3 in die drei wesentlichen Bereiche für Roboter ein. Zum einen ist der Filmroboter, dann der humanoide Roboter und letztlich der Industrie Roboter. Dreht man einen Würfel lassen sich die verschiedenen Seiten der Thematik erkennen. Auch kann man eine Vielzahl von Kombinationen spielerisch darstellen. www.kathrinaacht.at
Felix Dieckmann beschäftigt sich in seinem Holzschnitt ECCE HOMO nachdenklich mit der Thematik des Pflegeroboters. Es drängt sich die Frage auf, hält der Roboter den Menschen, pflegt er ihn oder ist der Mensch bereits in den Armen des Roboters gelandet. Durch das Ersatzteilelager im Hintergrund, stellt sich die Frage sind wir nicht auch bereits teilweise roboter-ähnlich, mit unseren ausgetauschten Gelenken, metallenen Stents und dergleichen. www.diekunstschaffenden.at/felixdieckmann.htm
Eine heitere Abwechslung bringt Alexander Fasekasch mit seinem Ölbild ZEITGENÖSSISCHES STILLLEBEN in die Ausstellung. Die Verbindung von Folklore mit dem technischen Roboter ist ironisch gemeint. Allerdings ist es genau genommen bereits Wirklichkeit. Niemand kommt heute mehr ohne technische Hilfsmittel aus, auch jene, die zurück zur Natur wollen. Trotz aller Ironie ist es ein relevantes Thema, über das sich nachzudenken lohnt. www.fasekasch.com
Die HYBRIDEN KÖPFE von Franz Hochreiter sind als Selbstporträts gedacht. An Außerirdische erinnernd weisen sie uns auf die vielen Gesichter hin, die jeder von uns hat und denen wir oft selbst als Fremde gegenüber stehen. Es verschmelzen hier humane und technoide Eigenschaften. www.diekunstschaffenden.at/franzhochreiter.htm
Kapil Kauls Gouache HOTEL EUROPE stellt die Frage, ob die superkünstliche Intelligenz tatsächlich unser Leben verbessert. Menschen stranden, Kriegsflotten nahen heran, Roboter an Schaltpulten, ein einarmiger Roboter als Herrscher des Geschehens,… Adam und Eva schon längst getrennt,… Der Mensch treibt im Wasser in alle Himmelsrichtungen auf der Suche nach Lösungen. www.kapilkaul.com
Text und Fotos: Antonia Zimmermann
Galerie der Vereinigung Kunstschaffender OÖ / Ursulinenhof Linz
bis 29. März 2017 / Mo-Fr 15-19; Sa 13-17
Kunstschaffende sind in der Galerie anwesend: Sa 11.+25. März 2017 13 – 17 Uhr
und am Festival Wochenende 18. + 19. März 2017 10 – 17 Uhr
www.diekunstschaffenden.at



